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22.12.2005Hostsuche Newsmeldung
 
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WHOIS-Daten - Missbrauch im grossen Stil?

Geschätzte 2,31 Millionen Domain-Namen unterhalb der Endungen .com, .net und .org weisen offensichtliche Falscheinträge in der WHOIS-Datenbank auf.

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des US-
Rechnungshofes (GAO). Doch Konsequenzen müssen die Inhaber nur
wenig fürchten.

Die öffentlich einsehbare WHOIS-Datenbank enthält mehr oder
weniger ausführlich die Kontaktdaten zum Inhaber einer Domain.
Seit jeher steht sie im Spannungsfeld zwischen Datenschutz und
- etwa für den Fall von Rechtsverletzungen - berechtigtem In-
teresse nach Kenntnis des Inhabers. Doch eine Fehlerquote von
umgerechnet über fünf Prozent aller .com-, .net und .org-Web-
adressen überrascht selbst Experten. Die Rechnungsprüfer wähl-
ten bei ihrer Untersuchung stichprobenartig 900 verschiedene
Domains aus den "Zone Files" aus, um sie auf offenkundige Feh-
ler wie (999) 999-9999 bei der Telefonnummer, "asdasdasd" als
Straßennamen oder "XXXXX" als Postleitzahl zu testen. Überra-
schendes Ergebnis ist, dass mit 7,17 Prozent die Endung .org
die höchste Fehlerquote aufweist, noch vor .com mit 5,2 Pro-
zent. Bei immerhin insgesamt 1,64 Millionen Domains sind die
Kontaktdaten unvollständig angegeben. Insgesamt weisen 3,89
Millionen oder umgerechnet 8,65 Prozent aller generischer
Domains fehlerhafte Daten auf.

Im zweiten Schritt gab der Rechnungshof diese Fehlermeldungen
an ICANN weiter, um eine Korrektur zu veranlassen. Doch die
Reaktion ist ernüchternd: in 33 von 45 Fällen waren auch 30
Tage nach Meldung an ICANN die Daten falsch, nur in elf Fäl-
len erfolgte eine Korrektur. Und die verbleibende Domain wä-
re ohnehin gelöscht worden. Für die Zukunft hofft der US-Rech-
nungshof, dass über ein Internet Registry Information Service
(IRIS) protocol1 und eine Software namens Trust Factor (frü-
her bekannt als Fraudit) die Falschangaben eingedämmt werden
könnten, ohne jedoch diese beiden Instrumente getestet zu ha-
ben. Weitere Befugnisse hat der Rechnungshof - der wie hier-
zulande im wesentlichen auf öffentlichen Druck setzt - nicht.
Wer selbst bei generischen Domains auf Fehler in den WHOIS-
Daten stösst, kann diese übrigens bei Internic melden; dort
wird eine Meldung an den zuständigen Registrar veranlasst.

Im Falle von .de-Domains kann vor falschen WHOIS-Einträgen nur
gewarnt werden. Nach § 7 Abs. II der Domain-Bedingungen kann
DENIC den Domain-Vertrag aus wichtigem Grunde kündigen, wenn
beispielsweise die Daten des Domain-Inhabers oder des adminis-
trativen Ansprechpartners falsch sind, oder die Identität des
Domain-Inhabers oder des administrativen Ansprechpartners aus
den angegebenen Daten nicht festgestellt werden kann. Wer sol-
che Falsch-Einträge entdeckt, kann diese bei DENIC melden. Im
Zweifel und um eigene Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden, lohnt
es sich also, wenigstens einmal jährlich die eigenen WHOIS-Da-
ten kurz zu prüfen.

Den 51seitigen GAO-Report finden Sie unter:
http://www.gao.gov/new.items/d06165.pdf

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.domain-recht.de/

 
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