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09.10.2003Hostsuche Newsmeldung
 
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Kapitulation - VeriSign stellt Sitefinder ein

Der Papiertiger zeigt seine Krallen: mit einem aussergewoehnlich scharfen und unmissverstaendlich formulierten Protestbrief hat ICANN-Praesident Paul Twomey den US-amerikanischen Domain-Giganten VeriSign Inc. zur Abschaltung des umstrittenen Sitefinder-Dienstes gezwungen.

VeriSign hatte in seiner Eigenschaft als zentrale Vergabestelle fuer die weltweit wichtigsten generischen Top Level Domains .com und .net am 15. September voellig ueberraschend damit begonnen, mittels eines so genannten "Wildcard"-Eintrags alle Anfragen an das Domain Name System (DNS) nach unregistrierten .com- oder .net-Domains auf seine Sitefinder-Website umzuleiten. Zahlreiche Experten, Registrare und Organisationen, darunter das renommierte Internet Architecture Board (IAB), sahen hierdurch erhebliche Gefahren fuer die Stabilitaet des Internets sowie den gesamten eMail-Verkehr. Experten von ICANN befuerchteten durch den unbefugten Eingriff in das DNS zudem eine ganze Kettenreaktion, die zu weiteren erheblichen, noch verborgenen Risiken fuehren wuerde.

Nachdem freiwillige Bitten um eine vorlaeufige Suspendierung zuvor vergeblich blieben, setzte Twomey am 3. Oktober in einem Brief an VeriSigns Vizepraesident Russell Lewis ein letztes Ultimatum bis 4. Oktober, 18 Uhr Ortszeit. Fuer den Fall der Nichteinhaltung drohte Twomey unter Hinweis auf eine ganze Reihe von Vertragsverstoessen unverhohlen mit der Erzwingung der vertraglichen Verpflichtungen. Als schliesslich auch der oeffentliche Druck immer staerker zunahm, blieb VeriSign nurmehr die Kapitulation: der Sitefinder-Dienst ist seitdem zumindest vorlaeufig eingestellt.

Nach Meinung einiger Beobachter koennte dies jedoch erst der Auftakt zu einem laengeren Machtkampf gewesen sein. VeriSign will den Dienst schnellstmoeglich wieder starten und gab an, alle rechtlichen wie tatsaechlichen Moeglichkeiten zu pruefen; ICANN warf man eine einseitig negative Darstellung vor. Auf vertraglicher Basis sei von Seiten ICANNs dem Sitefinder nicht beizukommen. Zudem haetten bislang mehr als 40 Millionen User von dem neuen Angebot profitiert, und nach einer Umfrage seien 80% zufrieden mit dem Service. Man werde ICANN zur vollen Verantwortung ziehen. Nicht zuletzt deshalb hat ICANN mittlerweile weitere Untersuchungen angekuendigt.

Den Brief von ICANN an VeriSign finden Sie unter:
http://www.icann.org/correspondence/twomey-to-lewis-03oct03.htm

Die kritische Stellungnahme des IAB finden Sie unter:
http://www.iab.org/documents/docs/2003-09-20-dns-wildcards.html

Die Erwiderung von VeriSign auf die IAB-Vorwuerfe finden Sie hier:
http://www.verisign.com/nds/naming/sitefinder/iab_response.html

Eine technische Analyse des Sitefinder finden Sie unter:
http://cyber.law.harvard.edu/tlds/sitefinder

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.domain-recht.de

 
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